Test: Standlautsprecher • Piosound Eagle
Elektrostatische Lautsprecher
„Herkömmliche“ Lautsprecher arbei-
ten in der Regel nach dem elektro-
dynamischen Prinzip, bei dem
eine
stromdurchflossene Spule im Magnet-
feld eine runde Konus- oder Kalotten-
membran bewegt. Im Gegensatz dazu
hat ein Elektrostat zwei sogenannte
Statoren, das sind große feinge-
lochte Gitter vor und hinter einer
Membran, an denen das Musiksignal
vom Verstärker anliegt. Zwischen die-
sen Gittern liegt eine extrem dünne
Membran, meistens eine spezielle Folie
mit aufgedampften Leiterbahnen, die
mit einer Spannung von mehreren Tau-
send Volt vorgespannt wird. Zwischen
Membran und Statorgittern entsteht
so ein elektrostatisches Feld, welches
im Takt der Musik diese Membran zu
Schwingungen bewegt - Schall wird
abgestrahlt. Dieser Schall wird übrigens
prinzipbedingt nach vorne und hinten
gleichermaßen
abgestrahlt,
Elektro-
staten sind daher Dipol-Lautsprecher,
die den Direktschall und den reflek-
tierten Schall kombinieren. Dank der
extrem geringen Masse der Membran-
folien reagieren Elektrostaten äußerst
schnell und impulsiv auf Musiksignale,
allerdings müssen für die Wiederga-
be tiefer Frequenzen besonders große
Membranflächen
eingesetzt
werden.
Die massive Bodenplatte sorgt für
sicheren Stand der Eagle, die vier Füße
sind zudem in der Höhe fein justierbar
Die meisten am Markt erhältlichen
Elektrostaten nutzen daher für die
tiefen Frequenzen ein zusätzliches Ko-
nus-Chassis als Subwoofer, nur wenige
Modelle arbeiten so wie der Piosound
Eagle über den gesamten Frequenzbe-
reich konsequent als Elektrostat.
Eagle
Die riesige Membranfläche der Pio-
sound Eagle wurde in zwei getrennte
Streifen segmentiert, von denen ein
schmaler Streifen für Mittelhochton-
wiedergabe zuständig ist und ein zwei-
ter, breiterer Streifen für die Basswie-
dergabe optimiert wurde. Außerdem
haben die Entwickler von Piosound ei-
nige patentierte Detaillösungen einge-
setzt, um selbst minimale Verzerrungen
zu eleminieren, sprich die klanglichen
Eigenschaften des Schallwandlers zu
perfektionieren. Zum
einen wurden
spezielle, feine Dämpfungs-Fasern auf
der Rückseite der Stator-Gitterplat-
ten angebracht, zum anderen wurden
anstelle einer aufgedampften Metall-
schicht auf der Folie spezielle Kohlen-
stoff-Nanofasern aufgebracht. Durch
diese Nano-Fasern, die rund 10.000-
mal dünner als ein menschliches Haar
sind, konnte eine besonders gleich-
mäßige, flexible und noch leichtere
leitende Schicht auf die Membranen
aufgetragen werden.
Ebenfalls
gro-
ßen Wert legte Piosound auf die eige-
ne Entwicklung der für Elektrostaten
nötigen Übertrager und Hochspan-
nungs-Schaltungen (übrigens 100 %
sicher und völlig ungefährlich). Diese
Elektronik ist im Standfuß der Eagle
untergebracht und benötigt lediglich
eine
Stromversorgung
per
Stecker-
netzteil, ansonsten wird die Eagle wie
ein herkömmlicher Schallwandler per
Lautsprecherkabel an einen Verstärker
angeschlossen.
Frequenzgang
Der Piosound Eagle ist ein ausgesprochener
Dipol-Lautsprecher, bei dieser Messung werden
lediglich die nach vorne abgestrahlten Frequenz-
anteile gezeigt, Gut zu sehen ist dabei die untere
Grenzfrequenz von rund 60 Hertz. Das akus-
tische Ergebnis im Hörraum belegt deutlicher
den ausgewogenen Charakter der Eagle.
Wasserfall
Das hervorragende Impuls- und Ausschwingver-
halten der Piosound Eagle lässt sich im Hörtest
deutlich nachvollziehen. Sogar Impulse bei tiefen
Frequenzen kommen bei der Eagle extrem schnell
zur Ruhe und lassen Bässe präzise und staub-
trocken ertönen.
Praxis
Die Aufstellung der Eagle sollte mit
etwas Sorgfalt durchgeführt werden,
denn aufgrund der Dipol-Charakter-
istik nutzen elektrostatische Lautspre-
cher ganz bewusst die Raumreflexionen
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einsnull